Zwei Monate/ kaks kuud

Als allererstes: An alle, die den estnischen Satz aus dem englischen Teil des letzten Blogeintrags gelesen haben: "Ma persen hambaid" bedeutet NICHT das, was Google-Übersetzer euch gesagt hat!!! "Perse" bedeutet Arsch, das heisst der Satzt bedeutet "nur" Ich arsche meine Zähne. Das zeigt mal wieder wie schlecht Google-Übersetzer sein kann... ;)

Jetzt ist es zwei Monate her, dass ich in Tallinn gelandet bin. Und es waren wirklich tolle 2 Monate!
Dadurch, dass ich jetzt wirklich hier angekommen bin und einen halbwegs festen Alltag habe, sind mir ein paar Dinge, vor allem in der Schule, aufgefallen, die anders sind als in Deutschland: An meiner Schule werden die regulären Fächer wie Mathe oder Chemie nicht so ernst genommen, was es einerseits einfach macht, wenn man einen Lückentext aus dem Buch abschreiben kann, ohne auch nur irgendetwas zu verstehen, weil es exakt die selben Sätze sind. Andererseits ist es auch teilweise schwerer, wenn man in Mathe einfach nur die Lösung einer Aufgabe gesagt bekommt ohne eine Erklärung und wenn man dann eine Frage stellt, gefragt wird, warum man das denn nicht weiss.
Es ist auch ein bisschen schwer immer mit den vorherigen Austauschschülern verglichen zu werden, oder gesagt zu bekommen, was die alles erreicht haben in dem Jahr, in dem sie auf der Musikschule waren, da das schon irgendwie Druck ausübt.
Das klang jetzt alles ein bisschen negativ, ich bin aber eigentlich wirklich zufrieden mit meiner Klasse und vor allem auch mit dem Musikprogramm. Auch wenn es schwer und anstrengend ist, da alle besser sind als ich, habe ich wirklich Spass daran, so viel Musik zu machen! :))
Generell ist die Atmosphäre in der Schule anders als in Deutschland, vielleicht liegt es daran, dass auf der Musikschule wirklich nur Leute sind, die Spass daran haben und es wirklich wollen, mir gefällt es auf jeden Fall :)  In Deutschland waren viele Lehrer für mich eher Menschen, denen man im Extremfall sogar lieber aus dem Weg gegangen ist. Hier spricht man die Lehrer entweder mit ihrem Vornamen an oder mit "Õpetaja", was Lehrer bedeutet. Das Lehrer-Schüler-Verhältnis ist auch besser, es ist z. B. nichts komisches, wenn man von einem Lehrer umarmt wird.
Am 5.8. war in Estland "Õpetajate päev"- Lehrertag, an diesem Tag haben an meiner Schule die Schüler Pfannkuchen für die Lehrer gebacken und es gab eine Aktion, dass man für den positivsten, den sportlichsten, den feundlichsten,..... Lehrer abstimmen konnte. Normalerweise wird der Unterricht an diesem Tag von dem ältesten Jahrgang gemacht, damit die Lehrer wirklich "frei" haben, das wurde an meiner Schule aber leider nicht geacht.

Anfang Oktober ist meine Gastschwester 19 geworden. Der Tag ver lief ähnlich wie ich es aus Deutschland kenne, wir haben sie mit einem Geburstagslied geweckt, dann wurde gefrühstückt und Geschenke ausgepackt und am Nachmittag sind ein paar Leute spontan vorbeigekommen. Wenn man in Estland seinen Verwandten sagt, dass sie am Geburstag vorbeikommen können, kann es schnell mal sein, dass über den Tag verteilt 30/40 Leute kommen. Hier sind typische Geschenke von Freunden meistens Blumen und Schokolade.

In Estland ist es nichts ungewöhliches, dass man spontan eingaladen wird und es ein kleines "Familientreffen" gibt, normalerweise isst man zusammen und unterhält sich. Als ich auf so einem Treffen war, hatte ich das Glück mit den Mädchen in meinem Alter in die Sauna gehen zu können.

In ganz Estland haben dieses Wochenende Wahlen für die Stadträte stattgefunden. Da es "nur" Regionalwahlen waren, durfte ich auch wählen, da ich 16 bin. In Estland kann man ein ganze Woche lang wählen gehen oder auch von zu Hause übers Internet wählen. Ich bin am Sonntag wählen gegangen. Hier in Estland macht man kein Kreuz auf einem Wahlbogen, wo alle Kandidaten des Wahlkreises draufstehen, da es einfach zu viele sind (Über 300). Hier hat man ein Klappkärtchen auf das man dann die Nummer des Kandidaten schreibt. Hier, zumindest in meiner Familie, spricht man auch viel offener über das, was man gewählt hat, ich weiss zum Beispiel, was meine Familie gewählt hat und sie wissen auch was ich gewählt habe.
Es war ein bisschen komisch, da das meine allererste Wahl war und ich nicht so viel über die Parteien und die Kandidaten wusste. Ich konnte aber schnell zwei Parteien ausschliessen und musste mich dann "nur noch" zwischen zweien entscheiden. Die Wahl des Kandidaten war dann aber wieder ein bisschen schwerer, da es so immernoch recht viele waren...

Am Wochenende hatte ich auch noch ein Treffen mit allen Austauschschülern. Ich hatte Glück, dass dieses Treffen in Tartu stattgefunden hat und ich nicht wie andere durchs ganze Land fahren musste. Wir haben von Samstag auf Sonntag in einer Schule übernachtet und hatten  Estnisch-Unterricht und Workshops zu verschiedenen Themen rund um Schülleraustausch. Es war super alle Austaschschüler wiederzusehen und sich über die Erfahrungen auszutauschen, die wir schon gemacht haben.
Ein paar der Austauschschüler sind schon am Freitag gekommen damit wir ein bisschen Zeit ausserhalb des Treffens und der Workshops verbringen konnten.


Danke an alle, die so schon so liebe Grüsse per Post geschickt haben, ich habe mich wirklich gefreut :)





At first: I don't know if non-Estonia-speakers are reading my blog too, but if so, this is for you:
To everybody who google-translated "Ma persen hambaid": It does NOT mean what Google-Translate told you. "Perse" means ass, so "Ma persen hambaid" means I ass my teath. And this shows how bad Google-Translate can be ... ;)

Today it has been two months since I arrived in Tallinn and it were great two months!
Because I got used to my all day life here, I regognised some things, especially in school, that are different from Germany: The relation between students and teachers is very different (in a good way ;)), in Germany you don't call them with their first name but with their last name and in Estonia I saw some people hugging their teachers, you won't do that in Germany either.
The "teachersday" was very new for me, we don't have this in Germany, but I like the idea of letting the teachers have a nice day by teaching for them and by making food for them.
I really like being at a musicschool, even if it is very hard for me sometimes, because I'm not as good as I should be after almost 7 years of playing the flute.

With my hostparents I went to some kind of a family gathering so I got to know some of my relatives. We ate together, talked about different things and later on I went to Sauna with some girls.

In the beginning of October my hostsister had her birthday, the day was similar to what I was used to from Germany. In the morning we woke her up with a song and had a breakfast-cake together. After that everybody went to school/work, in the evening we had dinner together and some people came over.

I also was allowed to vote, for me this were the first elections, I was allowed to take part in. It was a little hard to make a choice, because in the beginning I didn't know anything about the parties or even the candidates. But I think in the end I made the right choice.

At the last weekend I had a YFU-meeting with all the ohter exchange students, we were sleeping in a school and had workshops and language classes. It was very great to see all the ohter students again and to listen to their stories from the last two months :)


Das Rathaus bei Sonnenuntergang
Townhall during sunset




I'm going to post some pictures from the YFU-meeting in my next post too, but I didn't get them yet.

Ich werde im nächten Post noch ein paar Fotos vom YFU-Treffen posten, ich habe die nur noch nicht bekommen.

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