100 Jahre Estland/Eesti 100
Estland hat am 24.02. diese Jahr 100 Jahre Freiheit gefeiert, zwar mit einer Pause nach dem zweiten Weltkrieg, aber trotzdem, am 24.02.1918 sind sie zum ersten Mal unabhängig gewesen.
Das wird auch jedes Jahr ziemlich gross in Estland gefeiert, es gibt eine Parade in Tallinn auf dem Freiheitsplatz und einen Empfang mit der Präsidentin. Ich habe natürlich keinen Vergleich zu einem "normalen" Unabhänigkeitstag, aber ich glaube dieses Jahr wurde alles ein kleines bisschen grösser gefeiert. Die Busse sind so wie die Autos in DE während der WM mit Estlandflaggen durch die Stadt gefahren. In der ganzen Stand hingen an Laternen Estlandflaggen und einige Laternen wurden auch mit einem blau-schwarz-weissen Band umwickelt. Auch am Rathaus hingen natürlich Estlandflaggen. Zwei Tage vor dem Unabhängigkeitstag haben (fast) alle Statuen in Estland Mützen oder Schals in den Nationalfarben bekommen.
Am 24. wurden zum Sonnenaufagang die Flaggen gehisst, so gut wie jedes Haus hatte die Flagge draussen hängen, dabei singt man die Nationalhymne. Um 11 Uhr fing dann die Parade an, wo auch nochmal die Nationalhymne gesungen wurde, ich habe mir die Parade mit meiner Oma im Fernsehen angesehen und alsdie Nationalhymne gesungen wurde sind wir aufgestanden und haben mitgesungen, ich so viel wie auswendig konnte. Im Tallinner Hafen hat auch ein Schiff mit seinen "Hupen" (nennt man die so?) die Nationalhymne gespielt. Hier kennt wirklich jeder (!!!) die Nationalhymne auswendig!
In meiner Familie gab es auch noch zwei Geburtstage am selben Tag, zwei meiner Cousinen Hatten Geburtstag, auf dreen Geburtstagskuchen waren dann deren Alter und eine 100 als Kerze :)
Abends gab es dann noch soetwas wie einen Empfang mit der Präsidentin hier in Tartu im Nationalmuseum, auf dem alle wichtigen Leute waren, aber auch Menschen wie der estnische Sportler des Jahres oder die Leiter der Universitäten in Tallinn und Tartu. Dort wurde dann die "zweite unoffizielle" Hymne gesungen, das Lied das die Esten gesungen haben, als die Nationalhymne verboten war, auch bei diesem Lied steht man auf und alle singen mit. Der grösste Teil des Empfangs, bzw. der Teil der im Fernsehen übertragen wird ist die Rede der Präsidentin und die "Pinguinparade", wie sie die Esten unoffiziell nennen, bei der alle Teilnehmer (dieses Jahr ca. 1500) der Präsidentin und ihrem Mann die Hand schütteln. Es war wirklich interessant zu sehen wie viele Menschen meine Familie kennt, ich glaube es waren 6/7 Paare, die irgendwer kennt. Ich kenne tatsächlich auch einen der Teilnehmer persönlich. Das zeigt wie klein Estland dann doch ist ;)
Wenn man sich das im Verhältnis zur deutschen Bevölkerung vorstellt würde man aber vielleicht auch jemanden kennen: 1.500 Menschen sind ca. 0,1% der Esten, in DE wären das 82.000 Menschen, von denen man dann bestimmt auch irgendwen kennt.
In den Tagen um den Unabhängigkeitstag ist mir nochmal mehr aufgefallen wie patriotisch die Esten sind und wie man in Deutschland als rechtsextrem darsteht, wenn man ein und den selben Satz sagt... Zum Beispiel "Ich bin stolz darauf ein Este/Deutscher zu sein". In Estland sagt es zwar nicht jeder aber ich denke, dass sich ein Grossteil der Esten so fühlt; würde man soetwas in DE sagen wären man rechtsextrem... Ich bin total dankbar dafür, dass ich das hier kennenlernen darf :) Manchmal wünsche ich mir, dass die Deutschen auch einen Grund hätten stolz auf sich selbst zu sein, wie die Esten, die es geschafft haben unabhängig zu werden, aber ich denke das haben wir leider beim besten Willen nicht...
Jetzt aber was ich hier sonst noch erlebt habe :)))
Wir hatten den gesamten Februar Temperaturen unter Null Grad, was zwar Anfangs kalt war aber man gewöhnt sich verdammt schnell daran, momentan haben wir tagsüber -5 Grad, was hier schon fast Frühlingswetter ist.
Vor einer Woche hatten wir nachts sogar -25 und tagsüber -15 Grad, das war dann tatsächlich ganzschön kalt, aber nachdem man enimal bei den Temperaturen draussen war weiss man wie es sich anfüht und ist darauf vorbereitet. Ich fand es am aller fiesesten, wenn die Wangen eiskalt geworden sind und es sich so angefühlt hat, als würden die einzelnen Zellen erfrieren...
Ich war mit meiner Schwester eislaufen, zwar nicht auf einem See aber dafür auf einem Basketballfeld :) Es wurde einfach Wasser auf dem Feld verteilt und jetzt kann man dort Eislaufen.
Ich war auch bei mit einer anderen Austauschschülerin zusammen langlaufen. Es war um einiges schwieriger als ich gedacht habe und ich bin auch einige Male hingefallen... Ich hatte dann auch spontan noch die Möglichkeit mit derselben Freundin Bergski in den estnischen "Bergen"zu fahren. Auch wenn es nicht sehr hoch war und ich das letzte Mal vor 8 Jahren auf Skiern stand hat es riesen Spass gemacht!Wir hatten beide Male superschönen Sonnenschein, was das ganze noch besser gemacht hat :) Das gab es im Februar viel, Sonnenschein und ich bin wirklich froh darüber, denn dann ist die Laune wirklich viel besser! Es wird auch langsam wieder heller und wir haben mehr als 6,5h Tageslicht, mitlerweile sind es wieder 10h :) Seit Anfang dieser Woche taut es auch fast durchgängig, das ist einerseits toll, da es wärmer wird, aber andererseits auch manchmal echt nervig wenn die halbe Auffahrt unter Wasser steht und man keine Ahnung hat wie man mit trockenen Füssen auf die Strasse kommt. Es ist tatsächlich, was ich wirklich nicht gedacht hätte, bei Tauwetter glatter als bei -10 Grad, was es auch nicht gerade leichter macht... Ich freue mich aber wirklich darüber, dass es wärmer wird auch wenn der esnische Winter wunderschön war :)
In Tartu gibt es ein Haus, das auf dem Kopf steht. Ich war dort mit einer Freundin aus der Schule und es war wirklich witzig. Es sind super Fotos dabei heraus gekommen, aber es wird einem auch echt schwindelig dadrin, da es auch schief steht.
Ich war auch im Ahhaa Wissenschaftszentrum, das klingt total langweilig aber das ist so ähnlich wie das Universum in Bremen und echt interessant! Es gibt ein Spiegellabyrinth, ein Fahrrad auf einem Seil, einen schiefen Raum (noch schiefer als das Haus auf dem Kopf) und noch andere interessante Dinge :)
An einem Wochenende waren sind wir auch im Wald spazieren gegangen und schlittenfahren gewesen. Am Ende haben wir noch ein Lagerfeuer (so gut wie es mit nassem Holz ging) gemacht :)
Es gab auch noch zwei Feiertage im Februar: Sõbrapäev (Freundetag/Valentinstag, der hier aber ganz anders "gefeiert" wird) und einen Tag davor Vastlapäev, von dem ich nicht mal die Übersetzung kenne...
Am Vastlapäev gibt es die alte Tradition schlittenfahren zu gehen und zu schauen, wer am weitesten kommt, denn der, der am weitesten kommt hat in dem Jahr die beste Flachsernte. Es ist zwar nicht mehr so verbreitet Flachs anzubauen aber das Schlittenfahren ist geblieben :) Danach isst man Vastlakukkel, ein Gebäck, das man wirklich nur am Vastlapäev isst. Es ist ein süsser Hefeteigball, der mit Marmelade und Sahne gefüllt wird.
Der Sõbrapäev/Valentinstag ist hier auch ein Tag für Paare aber auch für Freunde und Familie, man sagt sich gegenseitig, dass man einander lieb hat und bekommt vielleicht von einem Freund Schokolade geschenkt. Ich finde diese Art den Valentinstag zu "feiern" viel besser, da dann jeder etwas davon hat ;)
Ich hatte ehrlich gesagt keine Lust mehr noch Korrektur zu lesen, d.h. ich weiss nicht wie viele Fehler im Text waren, ich hoffe aber ihr habt es trotzdem verstanden :)
Das wird auch jedes Jahr ziemlich gross in Estland gefeiert, es gibt eine Parade in Tallinn auf dem Freiheitsplatz und einen Empfang mit der Präsidentin. Ich habe natürlich keinen Vergleich zu einem "normalen" Unabhänigkeitstag, aber ich glaube dieses Jahr wurde alles ein kleines bisschen grösser gefeiert. Die Busse sind so wie die Autos in DE während der WM mit Estlandflaggen durch die Stadt gefahren. In der ganzen Stand hingen an Laternen Estlandflaggen und einige Laternen wurden auch mit einem blau-schwarz-weissen Band umwickelt. Auch am Rathaus hingen natürlich Estlandflaggen. Zwei Tage vor dem Unabhängigkeitstag haben (fast) alle Statuen in Estland Mützen oder Schals in den Nationalfarben bekommen.
Am 24. wurden zum Sonnenaufagang die Flaggen gehisst, so gut wie jedes Haus hatte die Flagge draussen hängen, dabei singt man die Nationalhymne. Um 11 Uhr fing dann die Parade an, wo auch nochmal die Nationalhymne gesungen wurde, ich habe mir die Parade mit meiner Oma im Fernsehen angesehen und alsdie Nationalhymne gesungen wurde sind wir aufgestanden und haben mitgesungen, ich so viel wie auswendig konnte. Im Tallinner Hafen hat auch ein Schiff mit seinen "Hupen" (nennt man die so?) die Nationalhymne gespielt. Hier kennt wirklich jeder (!!!) die Nationalhymne auswendig!
In meiner Familie gab es auch noch zwei Geburtstage am selben Tag, zwei meiner Cousinen Hatten Geburtstag, auf dreen Geburtstagskuchen waren dann deren Alter und eine 100 als Kerze :)
Abends gab es dann noch soetwas wie einen Empfang mit der Präsidentin hier in Tartu im Nationalmuseum, auf dem alle wichtigen Leute waren, aber auch Menschen wie der estnische Sportler des Jahres oder die Leiter der Universitäten in Tallinn und Tartu. Dort wurde dann die "zweite unoffizielle" Hymne gesungen, das Lied das die Esten gesungen haben, als die Nationalhymne verboten war, auch bei diesem Lied steht man auf und alle singen mit. Der grösste Teil des Empfangs, bzw. der Teil der im Fernsehen übertragen wird ist die Rede der Präsidentin und die "Pinguinparade", wie sie die Esten unoffiziell nennen, bei der alle Teilnehmer (dieses Jahr ca. 1500) der Präsidentin und ihrem Mann die Hand schütteln. Es war wirklich interessant zu sehen wie viele Menschen meine Familie kennt, ich glaube es waren 6/7 Paare, die irgendwer kennt. Ich kenne tatsächlich auch einen der Teilnehmer persönlich. Das zeigt wie klein Estland dann doch ist ;)
Wenn man sich das im Verhältnis zur deutschen Bevölkerung vorstellt würde man aber vielleicht auch jemanden kennen: 1.500 Menschen sind ca. 0,1% der Esten, in DE wären das 82.000 Menschen, von denen man dann bestimmt auch irgendwen kennt.
In den Tagen um den Unabhängigkeitstag ist mir nochmal mehr aufgefallen wie patriotisch die Esten sind und wie man in Deutschland als rechtsextrem darsteht, wenn man ein und den selben Satz sagt... Zum Beispiel "Ich bin stolz darauf ein Este/Deutscher zu sein". In Estland sagt es zwar nicht jeder aber ich denke, dass sich ein Grossteil der Esten so fühlt; würde man soetwas in DE sagen wären man rechtsextrem... Ich bin total dankbar dafür, dass ich das hier kennenlernen darf :) Manchmal wünsche ich mir, dass die Deutschen auch einen Grund hätten stolz auf sich selbst zu sein, wie die Esten, die es geschafft haben unabhängig zu werden, aber ich denke das haben wir leider beim besten Willen nicht...
Jetzt aber was ich hier sonst noch erlebt habe :)))
Wir hatten den gesamten Februar Temperaturen unter Null Grad, was zwar Anfangs kalt war aber man gewöhnt sich verdammt schnell daran, momentan haben wir tagsüber -5 Grad, was hier schon fast Frühlingswetter ist.
Vor einer Woche hatten wir nachts sogar -25 und tagsüber -15 Grad, das war dann tatsächlich ganzschön kalt, aber nachdem man enimal bei den Temperaturen draussen war weiss man wie es sich anfüht und ist darauf vorbereitet. Ich fand es am aller fiesesten, wenn die Wangen eiskalt geworden sind und es sich so angefühlt hat, als würden die einzelnen Zellen erfrieren...
Ich war mit meiner Schwester eislaufen, zwar nicht auf einem See aber dafür auf einem Basketballfeld :) Es wurde einfach Wasser auf dem Feld verteilt und jetzt kann man dort Eislaufen.
Ich war auch bei mit einer anderen Austauschschülerin zusammen langlaufen. Es war um einiges schwieriger als ich gedacht habe und ich bin auch einige Male hingefallen... Ich hatte dann auch spontan noch die Möglichkeit mit derselben Freundin Bergski in den estnischen "Bergen"zu fahren. Auch wenn es nicht sehr hoch war und ich das letzte Mal vor 8 Jahren auf Skiern stand hat es riesen Spass gemacht!Wir hatten beide Male superschönen Sonnenschein, was das ganze noch besser gemacht hat :) Das gab es im Februar viel, Sonnenschein und ich bin wirklich froh darüber, denn dann ist die Laune wirklich viel besser! Es wird auch langsam wieder heller und wir haben mehr als 6,5h Tageslicht, mitlerweile sind es wieder 10h :) Seit Anfang dieser Woche taut es auch fast durchgängig, das ist einerseits toll, da es wärmer wird, aber andererseits auch manchmal echt nervig wenn die halbe Auffahrt unter Wasser steht und man keine Ahnung hat wie man mit trockenen Füssen auf die Strasse kommt. Es ist tatsächlich, was ich wirklich nicht gedacht hätte, bei Tauwetter glatter als bei -10 Grad, was es auch nicht gerade leichter macht... Ich freue mich aber wirklich darüber, dass es wärmer wird auch wenn der esnische Winter wunderschön war :)
In Tartu gibt es ein Haus, das auf dem Kopf steht. Ich war dort mit einer Freundin aus der Schule und es war wirklich witzig. Es sind super Fotos dabei heraus gekommen, aber es wird einem auch echt schwindelig dadrin, da es auch schief steht.
Ich war auch im Ahhaa Wissenschaftszentrum, das klingt total langweilig aber das ist so ähnlich wie das Universum in Bremen und echt interessant! Es gibt ein Spiegellabyrinth, ein Fahrrad auf einem Seil, einen schiefen Raum (noch schiefer als das Haus auf dem Kopf) und noch andere interessante Dinge :)
An einem Wochenende waren sind wir auch im Wald spazieren gegangen und schlittenfahren gewesen. Am Ende haben wir noch ein Lagerfeuer (so gut wie es mit nassem Holz ging) gemacht :)
Es gab auch noch zwei Feiertage im Februar: Sõbrapäev (Freundetag/Valentinstag, der hier aber ganz anders "gefeiert" wird) und einen Tag davor Vastlapäev, von dem ich nicht mal die Übersetzung kenne...
Am Vastlapäev gibt es die alte Tradition schlittenfahren zu gehen und zu schauen, wer am weitesten kommt, denn der, der am weitesten kommt hat in dem Jahr die beste Flachsernte. Es ist zwar nicht mehr so verbreitet Flachs anzubauen aber das Schlittenfahren ist geblieben :) Danach isst man Vastlakukkel, ein Gebäck, das man wirklich nur am Vastlapäev isst. Es ist ein süsser Hefeteigball, der mit Marmelade und Sahne gefüllt wird.
Der Sõbrapäev/Valentinstag ist hier auch ein Tag für Paare aber auch für Freunde und Familie, man sagt sich gegenseitig, dass man einander lieb hat und bekommt vielleicht von einem Freund Schokolade geschenkt. Ich finde diese Art den Valentinstag zu "feiern" viel besser, da dann jeder etwas davon hat ;)
Ich hatte ehrlich gesagt keine Lust mehr noch Korrektur zu lesen, d.h. ich weiss nicht wie viele Fehler im Text waren, ich hoffe aber ihr habt es trotzdem verstanden :)
Tartu am und kurz vor dem Unabhängigkeitstag
Eesti 100 Logo |
Haus auf dem Kopf
Im Wald
Zwar nicht im Wald aber ein Bild, das ich gerne mit euch teilen wollte :) |
Ahhaa
Skifahren
Vastlakukkel |
Oh, was für ein wunderbar kalter und sonniger Winter und Skifahren / -laufen ist so toll! Hier war es auch kalt und sonnig, eine Wohltat gegenüber dem Regengrau. Spannend das du zum 100. Geburtstag da bist und ja, sein Vaterland und die Muttersprache lieben lernen, gibt Wurzeln auf denen wir alle wachsen. Wir, vor allem unser Osten hat eine friedliche Revolution geschafft... dafür bin ich dankbar.
AntwortenLöschenDas ist klasse: "deine" Esten geben dir Heimat. Ich finde den Freundetag sollten wir übernehmen und das leckere Hefegebäck auch... Rezept bitte :-) und was heißt Danke fürs Heimatgeben auf estnisch?